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...alles über die Brelinger Berge

 

Wann sind die Brelinger Berge entstanden?

 

Am Infostand des Findlingsgarten in Breetze bei Bleckede hängt ein Poster, welches das Alter der Erde von 4,6 Milliarden Jahre auf ein Jahr komprimiert und somit auch das Eiszeitalter, in dem die Brelinger Berge entstanden sind, auf ein paar Stunden schrumpfen lässt.

Ein Jahr Erdgeschichte

„Für uns bleiben die ungeheuren Jahrmillionen in unserem kurzen Leben unvorstellbar. Deshalb haben wir uns einen Trick ausgedacht, um wenigstens die Dauer der einzelnen Erdepochen in ein fassbares Verhältnis zueinander zu setzen.

Wir pressen die Erdgeschichte in den Zeitraum eines einzigen Jahres. Wir vergleichen also 4,5 Milliarden Jahre mit 12 Monaten. Und dann ergibt sich folgendes:
Vom 1.Januar bis in den April hinein gibt es noch keinerlei Leben auf der Erde. Danach entwickeln sich die Einzeller, aus denen bis Anfang Oktober vielzellige Lebewesen entstehen. Im Oktober treten dann die ersten Schwämme, Korallen und Gliederfüßler auf. Doch erst um den 15. November herum fängt das Kambrium an. Am 25. November erscheinen die ersten Wirbeltiere auf der Erde, im Ordovicium. Und immer noch gibt es Leben nur im Meer! Doch 6 Tage später, Anfang Dezember beginnen zunächst die Pflanzen, dann die Tiere das feste Land zu erobern.
Am Ende der ersten Dezemberwoche wuchern die ungeheuren Wälder der Steinkohlenzeit, im Karbon. In den folgenden zwei Wochen beherrschen die Saurier die Erde, es ist die Zeit des Perm, Trias, Jura und Kreide. In diesen 14 Tagen treten auch die ersten Säugetiere und die Urvögel in Erscheinung.
In der letzten Woche des Dezembers entwickeln sich die Blütenpflanzen und die Säuger breiten sich über die ganze Erde aus. Es ist die Zeit, in der die Alpen und andere Hochgebirge entstehen.
Schon bricht der 31. Dezember an, der Sylvestertag und wir sind erst im Tertiär-Zeitalter! Wenn der Abend kommt, treten die ersten Vormenschen auf.
In wenigen Stunden wechseln Kalt- und Warmzeiten der Eiszeit einander ab.
23 Uhr: Die Frühmenschen haben die Kraft des Feuers entdeckt. Um 23.55 Uhr malen die Eiszeitmenschen ihre Höhlenbilder und jagen das Mammut und den Höhlenbär.
Eine halbe Minute vor Zwölf werden die Pyramiden in Ägypten gebaut.
Und wenn der erste Schlag der Sylvester-Glocken ertönt, hat unser Jahrhundert begonnen….
Und eine Drittel Sekunde vor zwölf sind Sie geboren, wenn Sie heute 45 Jahre alt geworden wären.”


Die „paar Stunden” unseres Eiszeitalters, auch Quartär genannt, sind in Wirklichkeit 2,7 Millionen Jahre und dies im ständigen Wechsel zwischen kalten und warmen Perioden. Die verschiedenen geologischen Zeitabschnitte des Quartärs und die dort jeweils stattgefundenen Ereignisse und Prozesse, Ablagerungen und Landschaftsformen haben ihren Niederschlag in einer Tabelle des Landesamts für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) gefunden: Das Quartär in Niedersachsen und benachbarten Gebieten.


Bevor wir uns der eigentlichen Entstehungszeit der Brelinger Berge zuwenden, soll ein Blick in die Vergangenheit, in die Zeit vor dem Quartär, erkennbar machen, dass es auch davor schon mehrere Eiszeiten gab, in denen entweder nur ein Pol oder auch beide Pole vereist waren. Unter Wissenschaftlern wird ernsthaft diskutiert, ob die Oberfläche der Erde insgesamt schon mal vor 600-700 Millionen Jahren von Eis bedeckt war. Diese Diskussion läuft häufig unter dem Stichwort „Schneeball Erde”.

Folgende Grafik gibt einen Überblick, wann es auf unserer Erde Eiszeitalter vor dem Quartär gegeben hat und unter welchem Namen diese in der Literatur beschrieben werden:

Rekonstruktion des mittleren Temperatur- und Niederschlagsverlaufs der Erde seit 3,8 Milliarden Jahren.

E = Eiszeitalter
E (unterstrichen) = Eiszeitalter mit Eisbildungen an den geographischen Polen
W = eisfreies Warmklima

Vor 2,3 Milliarden Jahren: Archaisches Eiszeitalter
950 Millionen Jahren: Algonkisches Eiszeitalter oder Griesjö-Vereisung
750 Millionen Jahren: Sturtische Vereisung
620 Millionen Jahren: Varanger Vereisung
(beide Vereisungen werden auch als Eokambrisches Eiszeitalter bezeichnet)
440 Millionen Jahren: Sahara-Vereisung oder Silur-Ordovizisches-Eiszeitalter
280 Millionen Jahren: Permokarbonische Eiszeitalter oder Gondwana-Vereisung
2,7 Millionen Jahren: Quartäres Eiszeitalter, aktuelles Eiszeitalter

Trotzdem sind Eiszeiten in der geologischen Geschichte der Erde eine Ausnahme: zu 90% ihrer Zeit war sie eisfrei und eher warm und zeigte ein ausgeglichenes Klima. Den größten Einfluss für die Entwicklung von Eiszeiten haben astronomische orbitale Parameter: 1. die Stellung der Erde zur Sonne nämlich die Exzentrizität mit einem Zyklus von 100.000 Jahren, 2.die Neigung der Erdachse gegen die Umlaufbahn um die Sonne, nämlich der Schiefe der Ekliptik mit einem 40.000 Jahre Rhythmus und 3. dem Torkeln der Erdachse nämlich der Präzession mit einem Rhythmus von 20.000 Jahren. Auf diese Zusammenhänge hat MILANKOWIC schon 1940 hingewiesen. Aber auch Meeresströmungen und den damit zusammenhängenden Schwankungen der Meerestemperatur, sowie die Gaszusammensetzung der Atmosphäre beeinflussten das Klima. Kontinentalverteilung und Gebirgsbildung (Tibet) sind ebenso Teilauslöser für die Entstehung von Eiszeiten. Siehe auch folgende Links: z.B. „http://wiki.bildungsserver.de/klimawandel/index.php/Eiszeitalter

Für die letzten 2,7 Millionen Jahre, also dem Beginn des Quartär, der mit der bipolaren Vereisung und gleichzeitig mit einer Umpolung des irdischen Magnetfeldes (Gauss/Matuyama) zusammenfällt, wurden auf der Nordhalbkugel mindestens 15 bedeutende und etwa 50 kleinere Klimazyklen anhand von Sedimentschichten, Eiskernbohrungen und Löss-Schichten nachgewiesen. Genaueres ist allerdings nur von den drei letzten Eiszeiten bekannt, nämlich von der Elster-, Saale- und Weichseleiszeit. Von den anderen sind so gut wie keine bodenprägenden Merkmale gefunden worden.

Es wechselten sich 80-100000 Jahre anhaltende Kaltzeiten (Glaziale) mit nur 10-25000 Jahre lange Warmzeiten (Interglaziale) ab. Heute leben wir in einer solchen Warmzeit, dem Holozän. Der Geologe LUDGER FELDMANN schreibt: ”Obwohl durch die Gletscher die Hauptmasse der quartären Ablagerungen entstanden ist, macht die Zeit der Eisbedeckung nur einen geringen Bruchteil des Quartär aus. Die typische quartäre Landschaft ist also nicht von Eis bedeckt, sondern eine subarktische Tundrenlandschaft in den Kaltzeiten und eine von Laubwald bestandene Landschaft in den Warmzeiten”.