Brelingerberge.de

... alles über Paleoklimatologie

 

Eiszeit oder Heißzeit ?

 

Der heutige Rückgang der meisten Gletscher ist zweifellos eindrucksvoll, wie sehr gut z.B. am größten österreichischen Gletscher, der Pasterze, zu sehen ist. Von 1850 bis zum Jahre 2002 nahm die Länge der Pasterze von 11 km auf 8,4 km ab; an einem „Gletscherweg” sind einzelne Rückschmelzstände markiert. Andererseits war die Pasterze im Holozän mindesten 8 mal kleiner als heute, was aus datierten Baumstämmen und Torfstücken hervorgeht, welche die Gletscher freigeben (NICOLUSSI & PATZELT 2001). Ähnliches ist von Gletschern aus der Schweiz (HORMES et al. 2001) und anderen Gegenden bekannt (Abb.2). Und im Klimaoptimum des Atlantikum war nach norwegischen Untersuchungen selbst der mit ca. 500 km größte Gletscher Kontinentaleuropas, der Jostedalsbre in Norwegen, wohl völlig abgeschmolzen. Der Verlauf der holozänen Klimakurve ist also bereits seit dem Höhepunkt durch eine Abwärtstendenz gekennzeichnet, unterbrochen von längeren Warmphasen.

Damit weit oberhalb der heutigen Waldgrenze dicke Bäume gedeihen konnten, wo heute noch der Gletscher liegt, muss es jeweils enorme und länger anhaltende Erwärmungsphasen gegeben haben. Da dies nicht in die Katastrophen-Szenarios passt, wird es in bestimmten Publikationen verschwiegen, um das derzeitige Abschmelzen zu dramatisieren und als vom Menschen verschuldet hinzustellen. Im Übrigen ist das angeblich weltweite Rückschmelzen der Gletscher eine Legende. In Teilen des westlichen Nordamerikas, Islands, Süd-Norwegens und Neuseelands sind Gletscher im Vorstoß begriffen, der große Franz Josef-Gletscher in Neuseeland hat zwischen 1984 und 1999 über 1 km zurückgelegt (WINKLER 2002). Die Ursachen dafür liegen in erster Linie in der Zunahme der Niederschläge, die an der Westseite der Neuseeländischen Alpen ohnehin sehr hoch sind (>10 000 mm/Jahr). Dies zeigt, dass Gletscher nicht ohne differenzierte Betrachtung als Klimazeugen dienen können.

WINKLER folgert daraus: „Aufgrund regionaler und lokaler Unterschiede im glaziologischen Regime kann aus dem Gletscherverhalten weder eine Veränderung der Jahresmitteltemperatur abgeleitet werden, noch auf Grundlage von simulierten Änderungen der Jahresmitteltemperatur eine Prognose zukünftigen Gletscherverhaltens erstellt werden.”

Das Klima im Holozän war also alles andere als gleichmäßig und seine Schwankungen von gravierender Bedeutung für die Menschheitsgeschichte, nur wird das in der gegenwärtigen Klimadebatte gern ignoriert. Auch das letzte Jahrhundert war alles andere als gleichmäßig. Den schönen warmen Jahren mit ordentlichen Wintern der Vorkriegszeit folgten bitterkalte Kriegs- und Nachkriegswinter, an die Verf. (Jahrgang 1936) sich noch ungut erinnert. Hatte sich die globale Mitteltemperatur in den 20er – 30er Jahren noch um etwa 0,5° erhöht (STEHR & V. STORCH 1999), so sanken (nach LAMB 1994 : 295) von 1949 bis 1978 in den höheren Breiten die Temperaturen um etwa 1°, und er folgerte, dass „die weithin diskutierte Erwartung einer globalen Klimaerwärmung als Folge der durch Menschen ausgelösten Kohlendioxidzunahme für diese Länder fraglich geworden” sei. Hätte sich diese negative Tendenz fortgesetzt, wären wir vielleicht schon wieder auf dem Weg in eine neue „Kleine Eiszeit”. Nach dem herausragenden Klimaforscher FLOHN (1985) ist dies innerhalb der nächsten 100 Jahre keinesfalls ausgeschlossen, wenngleich nur mit einer Wahrscheinlichkeit von 10 - 20 %.